Mehr Menschen gegen Grippe impfen – das ist eine gute Idee! Aber es gibt gute Gründe, im Zweifelsfall den Arzt der Apotheke vorzuziehen.

Am Ziel gibt es nichts zu kritisieren – im Gegenteil: Mehr Menschen sollen sich gegen die Grippe impfen lassen. Nur jeder Dritte über 60 macht in Deutschland von diesem Schutz Gebrauch, da ist natürlich noch viel Luft nach oben. Gut möglich, dass für manche die Hemmschwelle zu hoch ist, dafür eine Arztpraxis aufzusuchen. Den Apotheken das Impfen zu erlauben, dürfte die Zahlen daher erhöhen. Ein mulmiges Gefühl darf man dabei aber haben.

Sicher, die Angestellten werden geschult, und natürlich sind Apotheker in Gesundheitsfragen keine Laien. Aber eine Impfung ist mehr als nur mal eben eine Substanz zu injizieren. Wer ohne ärztliche Begutachtung zum Impfen erscheint, der weiß womöglich wenig bis nichts über die Reaktion seines Körpers, über Unverträglichkeiten oder gar unbeachtete Vorerkrankungen. Für diese Einschätzungen ist der Arzt unabdingbar, ihn sollte man mindestens im Zweifelsfall aufsuchen.

Das Impfen in Apotheken ist ein mit Spannung beobachteter Modellversuch, der nun über drei Jahre wissenschaftlich begleitet wird. Der Regelfall sollte es möglichst nicht werden.