Düsseldorf. Das 75 Millionen Euro schwere Ferienprogramm ist eine gute Idee. Aber es kommt zu spät, um die Kinder und Jugendlichen noch zu erreichen.

75 Millionen Euro sind viel Geld für ein Ferienprogramm, obwohl in dieser Zeit scheinbar nur noch mit Milliarden gerechnet wird. Auch die Richtung stimmt, weil gerade Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien und solche mit besonderem Förderbedarf profitieren sollen.

Aber die gute Tat kommt zu spät. Sie ist ein klassisches „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht“. Jetzt rächt es sich, dass die konkreten Förderbedingungen erst kurz vor Ferienbeginn bekannt gegeben wurden. Es blieb zu wenig Zeit für jene, die das Ferienprogramm in die Tat umsetzen sollten.

Seit März kommt alles nur "kurz vor knapp"

Zeitdruck zieht sich seit März wie ein roter Faden durch die NRW-Schulpolitik. Bei der Schließung und Wiedereröffnung von Schulen, bei Prüfungen, Hygiene- und Infektionsschutz erfuhren Schulleitungen, Lehrer, Eltern und Schulträger immer erst „kurz vor knapp“, was auf sie zukommt. Nun fügt sich das Ferienprogramm ein ins Muster.

Wird auch der Start ins Schuljahr so holprig sein? Das Schulministerium muss zügig und gemeinsam mit Kommunen, Lehrer- und Elternverbänden klären, wie es weitergeht. Ein „Plan B“ für den Fall, dass der Regelbetrieb doch nicht möglich sein sollte, müsste jetzt schon auf dem Tisch liegen.​