Sigmar Gabriel tut nichts Unrechtes, wenn er sich als Tönnies-Berater verdingt. Aber er schadet seiner Partei und der Politik an sich.

Sigmar Gabriel hat auf den ersten Blick nichts Unrechtes getan. Er hat sich als Privatmann in den Dienst eines Unternehmens gestellt, das seinen Berater-Aufwand mit einem fürstlichen Honorar entlohnte.

Aber Sigmar Gabriel ist kein normaler Privatmann. Und sein Arbeitgeber ist kein normaler Arbeitgeber. Gabriel war Minister, vor allem aber acht Jahre lang SPD-Chef. Er stand einer Partei vor, die sich stark macht für soziale Belange; wir wollen jetzt gar nicht vom Wohl der Arbeiterklasse reden.

Und nun hat sich Gabriel als Helfer eines höchst umstrittenen Fleischunternehmens einspannen lassen, das seit Jahren seine Mitarbeiter ausbeutet.

Sein Verhalten ist moralisch fragwürdig

Sigmar Gabriel hat offenkundig nicht bedacht, welches verheerende Echo er mit seiner Tätigkeit als Genosse der Bosse auslösen könnte. Oder war es ihm egal? Er ist ja auch vor kurzem gerne in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank eingezogen. Sein Verhalten ist jedenfalls moralisch fragwürdig. Und es ist im höchsten Maße schädlich für die Partei, an deren Spitze er stand.

Letzten Endes schadet er damit sogar dem Ansehen der ganzen deutschen Politik.