Tafeln in Deutschland beklagen eine „neue Form der Not“: Menschen, die durch Corona ihre Arbeit verloren haben, helfen Milliarden-Pakete nicht.
Wer wissen will, wie Armut in Deutschland aussieht, der muss nur auf die Tafeln blicken. Sie dienen ja auch den Medien als Mittel der Illustration: alte Frauen, deren Rente nicht reicht. Mütter mit ihren Kindern an der Hand. Kranke Männer, die aufstocken müssen. Flüchtlinge in der Erwartung günstiger Lebensmittel. All jene Menschen warten dort, die mit ihrem Geld sonst nicht auskommen (können), mehr als eineinhalb Millionen. Ihre Scham steht mit in der Schlange.
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Und jetzt wird hier auch die Corona-Krise sichtbar. „Neue“, andere Menschen stehen plötzlich an: jüngere, die eben noch gearbeitet, aber durch die Pandemie ihren Job verloren haben. Familienväter, die in Kurzarbeit geschickt wurden. Solo-Selbstständige, denen die Aufträge weggebrochen sind. Arbeitslose, Hartz IV-Empfänger und Rentner, die ihr karges Einkommen mit einem Mini-Job aufgebessert haben, den es seit dem Lockdown nicht mehr gibt. Alle haben existenzielle Sorgen, die Tafeln selbst sprechen von einer „neuen Form der Not“.
Denen, die darunter leiden, helfen Milliarden-Pakete aus Berlin wenig. Die unterstützen aber auch diejenigen nicht, die das Angebot der Tafeln schon lange zum Leben brauchten und sich nun noch nicht wieder trauen hinzugehen. Auch diese Menschen brauchen Hilfe. Denn ihre Armut ist ja nicht weg. Nur weniger sichtbar.