Corona lähmt derzeit auch die Kirchen. Doch gerade Pfingsten sollte Aufbruchstimmung vermitteln. Die Krise kann eine Chance sein.
Zum nahen Pfingstfest verweist Heinrich Bedford-Strohm auf die Zuversicht, die die Christen aus der Botschaft dieses Feiertags ziehen sollten. Ein Zeichen des Aufbruchs und der Erneuerung soll es werden, sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland – und setzt damit in diesen lähmenden Zeiten durchaus ein richtiges Signal.
Der Alltag in vielen christlichen Gemeinden gleicht, wenn man sich umhört, seit Beginn des Corona-Zeitalters vielerorts einem Trauerspiel. Die Kirchen sind zwar wieder für Gottesdienste geöffnet. Aber aus voller Kehle singen dürfen die Gläubigen nicht. Mundschutz müssen sie tragen.
Wohnzimmergottesdienste können kein Ersatz sein
Viele Menschen haben einfach Angst, sich trotz der Abstandsregeln mit dem Virus anzustecken – und bleiben folglich lieber zu Hause. Online- oder Wohnzimmergottesdienste sind nur ein karger Ersatz für den Wunsch nach spiritueller Erfahrung.
Zudem: Die Corona-Krise wird für die Institution Kirche die ohnehin bestehenden Probleme verschärfen. Mehr Arbeitslose bedeuten weniger Kirchensteuereinnahmen; die Austrittszahlen sind weiter beachtlich. Und weil die Kirchen noch leerer sind als sonst, liegt auch weniger im Kollektensäckel. Das wird Folgen haben für die soziale und seelsorgerische Arbeit der Gemeinden und Hilfsorganisationen.
Die Menschen dürsten nach Zuwendung
Die christlichen Kirchenleute, egal ob evangelisch oder katholisch, täten gut daran, die Krise als Chance zu nutzen – und ihre gesellschaftliche Relevanz unter Beweis zu stellen. Gerade in solchen Zeiten dürsten viele Menschen nach Zuwendung, Rat, Hoffnung, Perspektiven. Pfingsten, sagt Bedford-Strohm in seinem Feiertags-Grußwort, gebe „die Kraft, alte Bahnen zu verlassen und Neues zu wagen“. Nun müssen die Kirchen beweisen, dass der fromme Wunsch nicht lange vage bleibt.