Essen. Die kommunalen Spitzen wollen den Nahverkehr im Ruhrgebiet voranbringen. Die Richtung stimmt. Aber das Eckpunktepapier hat Schwachstellen.
Nahverkehr aus einem Guss: Das ist der große Traum im Ruhrgebiet. Doch die Menschen in der Region, die so gerne Metropole wäre, leiden seit vielen Jahren unter einem ÖPNV, der so gar nicht metropolenhaft daherkommt. Sauber, pünktlich und schnell soll es gehen, wenn man mit Bussen und Bahnen von A nach B kommen will. Das machen andere Groß-Räume vor.
Das Revier verzettelt sich zu oft
Das Ruhrgebiet verzettelt sich in der ÖPNV-Planung dagegen zu oft im kommunalen Kleinklein. Errungenschaften wie der neue S-Bahn-Takt oder der RRX weisen zwar in eine gute Richtung, sind im Hier und Jetzt aber noch zu holprig. Nicht umsonst ist der Anteil der Pkw-Pendler an der Ruhr so hoch wie in keinem anderen deutschen Ballungsraum.
Längst überfällige Initiative
Die Initiative der OB-Garde ist eigentlich längst überfällig. Das macht sie nicht schlechter. Der große Schwachpunkt aber ist der Finanzierungsvorbehalt vieler Maßnahmen. Woher soll das Geld kommen für Zwei-Stufen-Tarife und Schnellbusnetz? Schon vor der Corona-Krise war der ÖPNV im Revier extrem unterfinanziert. Zu hoffen bleibt auch, dass hinter dem neuen Geist der Gemeinsamkeit nicht insgeheim die ewigen Bremser einer stärkeren ÖPNV-Kooperation lauern. Dann wäre das Konzept das Papier nicht wert, auf dem es steht.