Das Besuchsverbot zum Schutz er Corona-Risikogruppen in den Heimen wird von Tag zu Tag für die Bewohner und Angehörigen unerträglicher.

Das Kontaktverbot verlangt in diesen Corona-Zeiten von vielen Familien einiges ab. Je länger es dauert, umso ungeduldiger werden viele Eltern, Kinder und Großeltern. Längst ist zu beobachten, dass sich nicht mehr alle strikt an das Verbot halten, die Oma von ihrem Enkel kurz besucht wird, und es nicht mehr nur beim Winken am Fenster bleibt. Diese Chance haben die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen nicht. Seit Wochen leben sie isoliert von der Außenwelt hinter den Heimtüren. Für sie und ihre Angehörigen werden die Regelungen zum Schutz der Corona-Risikogruppen mit jedem Tag unerträglicher.

Der Spaziergang ums Haus, das Stück Kuchen am Wochenende mit den Kindern – all das, was das Leben für viele Heimbewohner im hohen Alter noch lebenswert gemacht hat, ist nicht mehr. Die Bewohner in den Altersheimen vereinsamen. Und Einsamkeit macht krank!

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Solche Besucherboxen könnten eine Möglichkeit für Heimbewohner sein, mit ihren Angehörigen in Zeiten von Corona in Kontakt zu bleiben.
Von Rosali Kurtzbach und Manfred Lachniet

Es darf keine Option bleiben, diese Risikogruppe einfach abzuschotten, um sie vermeintlich zu schützen. Denn leider gibt es trotz strikten Kontaktverbots in den Heimen die Meldungen über Corona-Infizierte und leider auch über an Corona verstorbene Heimbewohner. Reingetragen ins Heim haben den Virus zumeist die Mitarbeiter, die nun ebenso wie die Bewohner und ihre Angehörigen an ihre Belastungsgrenzen stoßen.

Wenn darüber nachgedacht wird, wie Schulen, Kitas und Geschäfte wieder geöffnet werden können, dann ist es an der Zeit, auch darüber zu reden, wie die pflegebedürftige Oma ihre Tochter hinter Heimtüren wieder sehen kann, der demenzkranke Hochbetagte seine Frau oder auch, wie fitte Bewohner das Heim für einen Spaziergang verlassen können – natürlich unter Beachtung aller Hygiene- und Abstandsregeln.

Eine Hilfe wäre es, wenn es regelmäßige und flächendeckende Corona-Tests gäbe für die Bewohner, die Pflegeteams und die engsten Angehörigen als mögliche Besucher. Sie alle blicken gespannt auf Mittwoch und das, was der NRW-Gesundheitsminister dann verkünden wird. Ein „Weiter so“ darf es nicht sein!