Politik muss Gastronomen rasch erklären, wie es mit ihnen in der Corona-Pandemie weitergehen soll. Lockerungen lösen Gerechtigkeitsdebatte aus.

Mitten im Shutdown waren alle gleich. Bis auf Lebensmittelläden und Drogerien musste so ziemlich alles schließen. Mit den Lockerungen keimt eine Gerechtigkeitsdebatte auf, die sich die Politik selbst eingebrockt hat. Warum darf ein Schuhladen öffnen, der Wirt gegenüber in seinem Biergarten aber keine Getränke servieren?

Weil Kanzlerin und Ministerpräsidenten darauf keine Antwort geben, begehrt die Gastronomie auf. Trotz ihrer hohen wirtschaftlichen Bedeutung fühlt sich die Branche in der Corona-Debatte links liegen gelassen. Den Wirten wird nicht einmal ein Zeithorizont aufgezeigt, wann es wieder losgehen könnte.

Für Babymärkte, Möbelhäuser und Autosalons erteilte die NRW-Landesregierung großzügig eine Sondergenehmigung. Die Kaufhäuser mussten darum betteln. Die Gastronomie geht erst einmal leer aus. Dafür mag es gute Gründe geben. Nur nennt sie die Landesregierung nicht. Offene Lokale würden noch mehr Menschen in die sich füllenden Innenstädte und Ausflugsgebiete locken und die Ansteckungsgefahr erhöhen. Die Wirte brauchen rasch Klarheit. Die Hängepartie ist jedenfalls Gift für die gesamte Branche.