Der Neubau der Rheinbrücke Leverkusen verzögert sich weiter. Diesmal liegt es am Stahl. Die Endlosbaustelle ist peinlich für das Land.
Die Leverkusener Rheinbrücke ist zum Inbegriff der desolaten Infrastruktur in Deutschland geworden. Gäbe es den Berliner Großflughafen BER nicht, wäre der marode Brückenschlag der A1 über den Rhein womöglich auch noch Sinnbild der neuen deutschen Schwerfälligkeit im Umgang mit Großprojekten. Anders als beim Berliner Flughafendesaster versinkt der NRW-Brückenbau zwar nicht im Planungschaos. Leverkusen ist aber der Gipfel eines Eisberges aus jahrzehntelangen Versäumnissen, mangelnder politischer Gestaltungskraft und gravierenden Fehleinschätzungen von Bürgerwille und Mobilitätsverhalten.
Peinlich ist Leverkusen in jedem Fall. Peinlich für die größte Volkswirtschaft Europas, peinlich auch für das Transitland Nummer eins NRW. Seit Jahren dürfen schwere Lkw dieses Nadelöhr des Fernstraßennetzes nicht mehr passieren, Autos müssen ihre Fahrt auf Schneckentempo drosseln. Die Endlosbaustelle plagt Verkehrsteilnehmer, die NRW-Wirtschaft und die durch den Umleitungsverkehr genervten Anwohner gleichermaßen. Die jetzt bekannt gewordenen Mängel beim Stahlbau sind für alle eine Hiobsbotschaft. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die baugleiche A40-Brücke in Duisburg von solchen Rückschlägen verschont bleibt.