Die Entscheidungen zu Corona wurden mit Augenmaß gefällt. NRW hatte im Vorfeld forsch Lockerungen verkündet - zu früh.
Wer in den letzten Tagen in einem Baumarkt oder Lebensmittelgeschäft unterwegs war, erlebte manchmal hautnah, wie großzügig Kontaktsperre ausgelegt werden kann. Von daher ist es nur folgerichtig und gerecht, wenn demnächst auch andere Geschäfte wieder öffnen dürfen.
Es lässt zumindest ein wenig hoffen, dass die Zahl der Corona-Neuerkrankungen nicht in die Höhe geschossen ist, obwohl zahlreiche Discounter oder eben Baumärkte geöffnet blieben. Trotzdem wird es vernünftig und nötig sein, dass weiterhin Abstandsregeln beachtet werden, und auch das Tragen von Masken dürfte schon bald zum Straßenbild gehören.
Die Mehrheit der Menschen weiß um die Gefahren
Ohne diese Vorsichtsmaßnahmen könnte die Rasanz der Ausbreitung bald wieder zunehmen. Die Mehrheit der Menschen im Land weiß das sehr genau.
Wenig wahrscheinlich ist, dass die Schulen bei uns in NRW schon bald wieder ihren Betrieb aufnehmen, so wie es Armin Laschet eigentlich vorhatte. Seine Forschheit wurde jetzt von der Kanzlerin und anderen Länderchefs gestoppt. Verständlich. Denn die Lockerungsankündigungen aus Düsseldorf wirkten eben nur schneidig, ein echtes Konzept ist nicht zu erkennen.
Einheitliches Vorgehen sinnvoll
Wenn Schulministerin Yvonne Gebauer zumindest ein paar hunderttausend Gesichtsmasken oder Desinfektionsmittel zum Einsatz in den Klassen vorzeigen könnte, wäre ihr Vorstoß immerhin glaubwürdiger. Doch für nichts ist gesorgt.
So dürften die Osterferien für viele nun in die Verlängerung gehen. Schade, denn Zeit für eine vernünftige Vorbereitung wäre in den letzten Wochen gewesen.
Dass die Kanzlerin mit den Bundesländern unbedingt ein einheitliches Vorgehen erreichen wollte, ist nachvollziehbar. Dennoch kann es helfen, wenn Länder unterschiedlich vorgehen. Weil sich selbst die Experten nicht einig sind, ist „Versuch und Irrtum“ keine schlechte Strategie. Wir in Deutschland profitieren doch jetzt auch von den Erfahrungen der Österreicher, oder auch von den Schweden. Der oft so gescholtene Föderalismus ist wirksamer und klüger als die Zentralgewalt.