Düsseldorf. Gründlichkeit vor Schnelligkeit, das hätte der NRW-Corona-Soforthilfe gut getan.

Erst kam das Lob, dann die Ernüchterung. Für seine schnelle und unbürokratische „Corona-Soforthilfe“ ließ sich NRW ein paar Tage lang feiern, bis Profi-Betrüger im großen Stil die Soforthilfe für sich abräumten. Hinterher ist man natürlich immer schlauer, aber in diesem Fall hätte Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen müssen.

Ist es ein Zufall, dass praktisch nur NRW von diesen Betrügern heimgesucht wurde? Andere Bundesländer beteuern, sie hätten von Anfang an bessere Sicherungen ins Verfahren eingebaut. Das macht den Antrag auf Soforthilfe dort zwar komplizierter und nerviger, führt aber auch nicht in die große Enttäuschung. Da müssen zum Beispiel zusätzliche Unterlagen eingereicht oder Formulare per Post verschickt werden. Mit digitaler Offensive hat das nichts zu tun, aber es funktioniert immerhin.

Diesmal muss es klappen

Zurück bleiben verunsicherte Antragsteller, von denen viele in dieser Krise ohnehin schon große Ängste ausstehen. Viele von ihnen werden immer noch nicht wissen, ob ihr Antrag an die richtige Adresse gelangt ist. Und die Betrugsversuche gehen munter weiter. Nicht alle Betroffenen dürften ab Freitag die einzig richtige Seite ansteuern.

Einen zweiten Flop dieser Art kann sich NRW nicht leisten. Diesmal, im zweiten Anlauf, muss es klappen.​