Ohne pflegende Angehörige würde die Versorgung vielerorts zusammenbrechen. Dennoch fühlen sie sich in der Coronakrise nicht gehört. Verständlich.

Die pflegenden Angehörigen betonen oft selbstbewusst, sie seien die größte Pflegesäule in Deutschland. Sie sind aber sicher nicht die lobbystärkste – ihre Forderungen und Wünsche wurden in der Politik oft halbherzig diskutiert. Ist es auch so in der Corona-Pandemie?

WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako
WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako © FUNKE Foto Services | WAZ

Getroffen ist von der Krise jeder. Für die Politik ist es da eine Herkulesaufgabe, hier die richtige Rangfolge der Hilfsmaßnahmen und Rettungsschirme festzulegen. Nur: Wenn die häusliche Pflege tatsächlich „DER Pfeiler“ der Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist, wie es auch NRW-Gesundheitsminister Laumann gerne bekräftigt, dann sollte sie in der Prioritätenliste tatsächlich weiter oben stehen.

Bislang sind die pflegenden Angehörigen aber eher Randaspekte großer Corona-Entlastungsgesetze. Die Essenz bisheriger Vorkehrungen: Weniger Strenge bei der Frage, für welche Pflege- und Unterstützungsangebote welche gesetzlichen Leistungen herangezogen werden können. Eine halbherzige Maßnahme? Zunächst einmal eine schlecht kommunizierte. Kaum ein pflegender Angehöriger scheint zu wissen, welche Optionen er oder sie in Zeiten der Pandemie hat. Das wird den Angehörigen nicht gerecht. Wieder mal nicht.