Der Triage-Schrecken aus Frankreich ist weit weg von Deutschland. Die Kliniken bereiten sich trotzdem auf harte Zeiten vor. Warum nicht auch wir?

Vom Fachbegriff hat sich die Triage während der Corona-Krise zum Schlagwort des Schreckens gewandelt. Es steht längst für das Aussortieren der Todgeweihten. Verbunden mit ihm sind die grausigen Meldungen aus dem Elsass, dass bei Menschen über 80 nur noch „Sterbebegleitung mit Opiaten und Schlafmitteln“ erfolgt. Also unweit der deutschen Grenze. Viele fragen sich zurecht: Läuft der Schrecken über?

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Auch wenn Bundesgesundheitsminister Spahn vor der „Ruhe vor dem Sturm“ warnt – viele Kliniken nutzen diese Ruhe. Nicht nur, um ihre Beatmungsplätze zu verdoppeln, auch ethische Fragen werden intensiv diskutiert. Die Gefahr ist also zum einen weitaus geringer, dass Kapazitäten hier nicht ausreichen, um jedem Intensiv-Patienten die Behandlung zu geben, die er benötigt. Auch wird das Klinikpersonal besser auf schwierigste Entscheidungen vorbereitet – mental, strukturell.

Während sich die Kliniken auf den schlimmsten Fall vorbereiten, kann es auch die Bevölkerung tun. Es mag unangenehm sein, aber nicht unnötig oder unangebracht, sich in dieser Krise über Themen wie eine Patientenverfügung Gedanken zu machen. Nur sollte der Schrecken der Triage nicht der Taktgeber bei der eigenen Entscheidungsfindung sein. Das Elsass ist weiter weg als es scheint.