Was ist wirklich „systemrelevant“ in der Coronakrise. Die Antwort fällt nicht wirklich schwer, kommentiert Chefredakteur Jost Lübben.

Wer ist eigentlich systemrelevant? Die Antwort fällt gar nicht so schwer. Systemrelevant sind all jene, die jetzt nicht zuerst an sich denken, sondern daran, wie sie anderen helfen können. Es sind endlos viele, die diese Solidarität mit unserer Gesellschaft zeigen.

An diesem Wochenende arbeiten rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – überwiegend aus dem einfachen und mittleren Dienst – des Regierungspräsidiums in Arnsberg durch. Sie beschleunigen die Bewilligung von Anträgen kleinerer und mittlerer Unternehmen auf dringend notwendige finanzielle Unterstützung in Zeiten, in denen die Aufträge radikal wegbrechen. Das ist Solidarität.

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Es ist ein gutes Zeichen, wenn Menschen auf Balkonen stehen, Musik machen und den zahllosen Helferinnen und Helfern in der Pflege, in Bussen und Bahnen, an den Supermarktkassen und in der Gebäudereinigung applaudieren. Viel wichtiger ist aber, dass diese – es sind zu 75 Prozent Frauen – nach der Krise ein besseres Einkommen erhalten. Sie sind systemrelevant.

Das sind auch die Grundrechte: Es ist ein Wesen von Demokratie, dass wir die möglichen Auswirkungen der aktuellen Beschränkungen im Alltag auf unsere Grundrechte kontrovers diskutieren. Es sollte jedoch niemand vergessen, dass diese Grundrechte das Fundament und damit auch das Korrektiv für diese Maßnahmen sind. Das ist eine gute Nachricht.