Corona ist pures Gift für die Stadtfinanzen der überschuldeten Revierkommunen. Aus eigener Kraft werden sie die Lasten nicht schultern können.

Die finanziellen Folgen der Corona-Epidemie lassen sich derzeit seriös noch gar nicht abschätzen. Doch eines ist jetzt schon klar: Das Virus ist pures Gift für die Stadtfinanzen der hoch verschuldeten Kommunen im Ruhrgebiet. Aus eigener Kraft werden kommunale Schuldenkönige wie Essen, Dortmund oder Oberhausen die Lasten nicht schultern können. Selbst bei bester Konjunktur hatte sich das Revier zuletzt ja nur langsam erholt.

Vor allem bei der Gewerbesteuer wird der Einbruch im laufenden Corona-Jahr äußerst heftig ausfallen. Dass die Steuereinnahmen der Ruhrgebietsstädte schon 2019 teils deutlich zurückgegangen sind, ist ein schlechtes Omen. Die Kämmerer der Revierstädte werden gut daran tun, ihre Steuerprognosen für 2020 schon jetzt deutlich nach unten zu korrigieren.

Der erwartbare Rückschlag ist umso bedauerlicher, als das Ruhrgebiet gerade auf einen hoffnungsvollen Weg wirtschaftlicher Gesundung eingebogen war. Auch wenn die großen Durchbrüche noch auf sich warten ließen, machte sich doch allenthalben Optimismus breit. Ruhrkonferenz, Altschuldenabbau, Mobilitätswende: Hinter all dem stehen jetzt wieder viele Fragezeichen. Wer soll die Einnahmeausfälle im kommunalen Nahverkehr, bei Theatern oder Kitas ausgleichen, wenn nicht Bund und Land? Deren Schutzschirm jedenfalls sollte groß ausfallen. Sonst gibt es nach der Krise ein böses Erwachen.