Düsseldorf. Vor drei Wochen wurden NRW eine Million Schutzmasken in Aussicht gestellt. Rund 140.000 sind erst da.

Es ist zu früh, das große Urteil über das Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern zu fällen. Vieles deutet darauf hin, dass die Sonderwege, die Bayern und wenige andere Länder eingeschlagen hatten, NRW erst dazu gebracht haben, die Regeln endlich zu verschärfen. In etwa einer Woche werden wir sehen, ob all die Maßnahmen – Kontaktsperre, Schließung von Schulen und Kitas – die Infektions-Kurve wirklich abflachen.

Eines aber haben die Verantwortlichen hoffentlich schon gelernt: Das ist nicht der Moment für großspurige Ankündigungen. Denn die Gefahr, dass Versprochenes nicht gehalten werden kann, ist groß. Europa, Deutschland, NRW waren auf diese Krise ungenügend vorbereitet. Die Bilder aus China hätten uns früher wachrütteln müssen.

Irrwitzige Preise für Schutzkleidung

In einer Zeit, in der sich die Welt um nicht vorhandene Schutzbekleidung zankt, war es töricht, NRW eine Million Atemschutzmasken in Aussicht zu stellen. Diese Zahl sollte beeindrucken, aber drei Wochen später ist niemand beeindruckt. Nur rund 140.000 Masken sind bisher eingetroffen. Bestellen kann man heute viel, aber es wird nicht geliefert. Verbraucher kennen das vom Toilettenpapier im Supermarkt. Die Länder sehen sich nun gezwungen, irrwitzige Preise für die Mangelware Atemschutzmaske zu bezahlen.

Der Kreis Heinsberg bittet Chinas Staatschef um Hilfe, und die ersten Kliniken möchten mit Schutzkleidung experimentieren, die nicht zugelassen ist. So ist die Lage. Nicht sehr ermutigend.