Den angeschlagenen Traditionskonzern Thyssenkrupp trifft die Coronakrise besonders hart – und das hat Gründe.
Es ist bitter für Thyssenkrupp: In einem Moment, in dem es schien, das 160.000-Mitarbeiter-Unternehmen könne sich durch den Verkauf des Aufzuggeschäfts ein wenig Luft verschaffen, trifft die Coronakrise den Konzern mit voller Wucht. Auch ein „Tipptopp-Deal“, wie jedenfalls Vorstandschefin Merz die Milliarden-Transaktion bezeichnete, kann den Absturz augenscheinlich nicht verhindern.
Nicht einmal 3,50 Euro war zuletzt ein Anteilsschein der Revierfirma noch wert, atemberaubende 85 Prozent weniger als vor drei Jahren. Das illustriert, wie gering das Vertrauen von Investoren in die Selbstheilungskräfte des Unternehmens ist.
Nach Managementversagen in der Vergangenheit gerät Thyssenkrupp nun unverschuldet in Not. Doch während andere Unternehmen in den guten Jahren einen Risikopuffer aufbauen konnten, war bei Thyssenkrupp ohnehin schon vieles auf Kante genäht. Um angesichts der Corona-Krise weitere Stellenstreichungen zu verhindern, wird es wohl Kurzarbeit im großen Stil geben.
Dauerhaft dürfte dies die großen Probleme von Thyssenkrupp nicht lösen. Gut möglich, dass weitere Rettungsaktionen erforderlich sind.