Die Anzeigen von Bürgern gegen Falschparker explodieren. Dahinter steckt nicht nur der Siegeszug der Melde-Apps. Wir sind vor allem gestresst.

Es passt auf den ersten Blick nicht zusammen, dass die Bürger mehr Parkanzeigen stellen und zugleich die Unfallfluchten zunehmen. Natürlich ist es denkbar, dass sich Deutschland in zwei Gruppen teilt: in „rechtparkende“ Nachbarn und Verkehrssünder. Wahrscheinlicher ist, dass es größere Überschneidungen gibt. Dass wir uns zunehmend über das Fehlverhalten anderer aufregen und es selbst nicht so genau nehmen.

Der scheinbare Widerspruch erklärt sich so: Immer mehr, immer größere Autos belegen Platz auf Straßen und Gehwegen, vor allem dort, wo ICH JETZT gerne wäre. Die Arbeitsverdichtung stresst Parkplatzsucher in Zeitnot wie Pendler. Die Autobahn ist Jagdgebiet, Kleinwagen sind Freiwild. Als Unfallursache hat das „Drängeln“ längst das „Rasen“ überholt.

Gibt es Lösungen? Bessere Verkehrskonzepte und weniger Autos? Beides erscheint utopisch, so lange in Deutschland Knöllchen an Querparker verteilt werden. Bis auch wir bereit sind, Mobilität neu zu denken, wie es einige Nachbarländer tun, muss der Leidensdruck wohl noch steigen. So lange gilt: Lassen Sie sich nicht stressen. Auch wenn es schwer fällt.