Die Studierendenwerke NRW melden einen historischen Tiefstand bei den Bafög-Anträgen. Kein Wunder – die Ausbildungsförderung hinkt hinterher.

Der Minusrekord bei den Bafög-Anträgen spricht für sich: Die Ausbildungsförderung ist für Studierende offenbar unattraktiv (geworden). Ursachen dafür sind leicht ausgemacht.

Nikolina Miscevic zu den Bafög-Anträgen.
Nikolina Miscevic zu den Bafög-Anträgen. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

Das Antragsverfahren: An Komplexität kaum zu übertreffen, gleicht es einem wahren Papierkrieg, sich bei den Studierendwerken um Bafög zu bemühen. Von Digitalisierung fehlt jede Spur. Das Online-Verfahren ist umständlich und ohne schriftlichen Ausdruck nicht gültig. In der heutigen Zeit fatal, wo selbst die Steuererklärung per App erledigt werden kann.

Angekündigte Trendumkehr ist bitter nötig

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Ursache Nummer zwei: Das Bafög hinkt hinterher. Die Erhöhung von heute passt zu den Ansprüchen von vorgestern, so zumindest die gefühlte Wahrheit. Das ist mehr als nur schade, denn das Bafög schafft es seit Jahrzehnten, Millionen von jungen Menschen ein Studium überhaupt erst zu ermöglichen. Gar nicht auszudenken, wie viel mehr talentierte Menschen aus schlechter gestelltem Elternhaus es bei zeitgemäßen Rahmenbedingungen sein könnten.

Dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Trendumkehr anstrebt, ist lobenswert, aber eben auch bitter nötig. Zu behaupten, die aktuelle Reform stelle die Weichen für eine nachhaltige Ausbildungsförderung, ist bestenfalls eine politische Schönfärberei. Die Anpassungen sind wichtig, kommen aber zu spät. Mal wieder.