Düsseldorf. Masernschutz ist wichtig, aber das Gesetz dazu sieht nach einem Schnellschuss aus.

Weil Masern alles andere als harmlos und die „Impflücken“ in Deutschland zu groß sind, ist die neue Impfpflicht nur vernünftig. Aber das so wichtige Masernschutzgesetz ist offenbar mit der heißen Nadel gestrickt worden. Wenige Tage vor dem Inkrafttreten herrscht Ratlosigkeit ausgerechnet dort, wo längst Klarheit herrschen müsste: In den Schulen und Kitas. Wer soll dort den Impfstatus der Kinder kontrollieren und wie geht das überhaupt? Wer überprüft in welchen Abständen, ob die Schulen und Kitas ihrer Kontrollpflicht nachkommen? Es gibt mehr Fragen als Antworten, und es herrscht Frust unter den Leitenden. Sie beschweren sich nicht zum ersten Mal: Warum müssen wir eigentlich immer mehr machen?

Es heißt, der ehrgeizige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gehöre zu den „Aktivposten“ in der Großen Koalition. Spahn neigt aber leider auch zur politischen Hyperaktivität, so beim Masernschutzgesetz oder auch beim „MDK-Reformgesetz“, das Krankenhäuser bestraft, die Patienten weiter betreuen, wenn deren Anschlussversorgung nicht funktioniert. Die Kontrolle des Impfstatus mal eben bei den Schulen abzuladen, ist ein Schnellschuss. Pädagogen sollten keine Impfpässe kontrollieren und Polizist spielen müssen. Das ist Aufgabe der Gesundheitsbehörden.