Dass Kardinal Marx nicht mehr als Vorsitzender der Bischofskonferenz zur Verfügung steht, ist ein Schock für die Katholiken

Für die Katholiken in Deutschland ist die Nachricht ein Schock. Kardinal Marx will nicht mehr Vorsitzender der Bischofskonferenz sein. Ausgerechnet Marx, der Sauerländer mit dem breiten Kreuz, die große Hoffnung für den Reformdialog, unser Mann in Rom, geht in einer so wichtigen Position von Bord.

Wer noch die Bilder des freundlichen Paderborner Weihbischofs im Kopf hat und sie mit aktuellen Fotografien vergleicht, mag ahnen, wieviel die letzten Jahre den Geseker gekostet haben. Auf manchen Aufnahmen wirkt Marx regelrecht verschlissen von der Aufgabe, mit dem Missbrauchsskandal fertig zu werden, das Vertrauen der Gläubigen zurückzugewinnen und die Ausfälle jener Amtsbrüder zu parieren, welche die Glocken nicht hören.

Intrigen aus den eignen Reihen

An Intrigen aus den eigenen Reihen gegen den 66-Jährigen herrscht kein Mangel, dass Mitpriester ihm Ketzerei vorwerfen, weil er Probleme anpackt, wird den klugen Westfalen tief getroffen haben.

Die Bischofskonferenz hat nun die schwierige Aufgabe, einen Vorsitzenden zu wählen, der zwischen den konträren Positionen vermitteln kann und trotzdem glaubwürdig ist. Vom Ausgang der Reform-Debatte hängt ab, ob die Kirche sich selbst bis zur Bedeutungslosigkeit zerlegt. Da bietet es einen Hoffnungsschimmer, dass sich Kardinal Marx weiterhin für den Synodalen Weg engagieren möchte.