Die Gänswein-Aufgabenentbindung ist mehr als eine Personalie. Sie ein Indiz für einen erbitterten Machtkampf hinter den Mauern des Vatikan.

Eine „gewöhnliche Umverteilung“ nennt der Vatikan die Tatsache, dass einer ihrer prominentesten konservativen Köpfe aufs Abstellgleis geschoben wird. Die übliche Salamitaktik. Man kennt sie nicht nur von den Verantwortlichen in Rom.

Georg Gänsweins Rolle als Präfekt und Diener zweier Päpste war von vornherein undankbar. Doch Gänswein wollte offenbar auch Kirchen-Politik machen. Er ließ es zu, dass die für den Zölibat plädierende Schrift von Kardinal Sarah zusätzliche Popularität bekam, weil dessen Vorgänger Benedikt als vermeintlicher Co-Autor aus dem Hut gezaubert wurde.

Franziskus’ Entscheidung, nun für Gänswein neue Aufgaben zu suchen, ist auch ein Zeichen in Richtung eigener Machtzentrale. Und sie ist ein Indiz dafür, dass im Vatikan derzeit angesichts der Debatte um Missbrauch, Zölibat und die Rolle der Frau ein erbitterter Machtkampf tobt.