Der platte Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist inzwischen ähnlich angestaubt wie ein Herrenwitz in den Zeiten der „MeToo-Debatte“.
Generelles Tempolimit auf Autobahnen? Überall nur noch höchstens 120 oder 130 statt vielerorts freie Fahrt? Noch vor zehn Jahren sind solche Debatten gleich kassiert worden: Kein Thema, fertig! Daran, dass sich nun auch CDU-Politikerinnen wie Ursula Heinen-Esser aufgeschlossen dafür zeigen, lässt sich ablesen, wie sehr sich die Zeiten ändern. Der Vorstoß der Kölnerin ist mutig, auch wenn sie ihn selbst noch etwas abmildert: Konsequente Geschwindigkeitsbeschränkungen in Städten seien noch wichtiger, sagt sie.
Der Ruf nach Tempo 130 mag manchen Autofahrern auf Ruhrgebiets-Autobahnen wie ein Witz vorkommen. Morgens und nachmittags wären sie oft froh, wenn es auf der A40 mit 30 oder 50 km/h voran ginge. Aber es geht ja um alle Bundesautobahnen. Und weniger Raserei, dafür ein gleichmäßiger Verkehrsfluss, dürften die Stau- und die Unfallgefahr insgesamt senken. Wenn außerdem die Umwelt davon profitiert, um so besser.
Sogar die Autofahrerlobby vom ADAC zieht sich bei diesem Thema lieber in die neutrale Ecke zurück. Der platte Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist inzwischen ähnlich angestaubt wie ein Herrenwitz in den Zeiten der „MeToo-Debatte“.