Nirgendwo ist das Verhältnis zwischen Professoren und Studierenden schlechter als in NRW. Zu lange zögerte das Land nötige Investitionen hinaus.
Die Universitäten in NRW sind eben besonders beliebt – auch deshalb müssten sich hier so viele Studierende einen Professor teilen, meinte ein Uni-Rektor. So schmeichelhaft kann man die Zahlen auch lesen, allerdings braucht es dafür sehr viel guten Willen. Dass in NRW ein Professor 90 Studierende betreuen muss – wohlgemerkt im Durchschnitt aller Fächer – in anderen Bundesländern aber nur 44, ist in Wahrheit kein Kompliment für die Unis in NRW.
Denn die Folgen sind: volle Hörsäle und Seminare, lange Schlangen bei der Professoren-Sprechstunde, längere Studienzeiten, mehr Abbrecher. Welcher Professor kennt denn noch seine Studenten? Die miserable Betreuungsquote an den NRW-Unis ist nicht nur eine Belastung für die Hochschullehrer, sondern auch für die Studierenden. Seit Jahren liegt Nordrhein-Westfalen auf dem letzten Platz aller Bundesländer. Auf lange Sicht schadet das dem Studienstandort NRW.
Jahrelang hat die Landesregierung die Klagen überhört. Die Kennziffer „Betreuungsquote“ sei wenig aussagekräftig und spiegele die wahre Studiensituation nicht wider, hieß es regelmäßig aus Düsseldorf. Man kann der Landesregierung den Vorwurf machen, dass sie dringend nötige Investitionen in mehr Personal so lange aufschob, bis endlich zusätzliche Bundesgelder fließen. Ab 2021 wird es nun mehr Geld aus dem Bund-Länder-Vertrag geben. Abzuwarten bleibt, ob NRW dann die rote Laterne los wird.