Der Innenminister weiß, dass die resolute Staatsanwältin Britta Zur als neue Polizeichefin in Gelsenkirchen Sicherheit vermitteln kann.

Gefühlte Sicherheit und die tatsächlichen Kriminalitätszahlen sind zwei Paar Schuhe. Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, kann noch so gering sein. Wenn sich der Staat dem Bürger nicht als zupackend präsentiert, haben die Leute trotzdem Angst. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul, als gelernter Studienrat und langjähriger CDU-Generalsekretär mit einem gesunden Bauch-Barometer ausgestattet, hat den Wert von Symbolen besser verstanden als andere.

Deshalb hat er nach den schlimmen innenpolitischen Krisen der rot-grünen Jahre dem gesamten Apparat eine „Null Toleranz-Linie“ verordnet. Dazu gehören öffentlichkeitswirksame Razzien, markige Sprüche, neue Ermittlungsschwerpunkte, aber eben auch kluge Personalentscheidungen. Die Berufung der resoluten Staatsanwältin Britta Zur in das Amt der Gelsenkirchener Polizeipräsidentin gehört dazu.

Eine Prädikatsjuristin, die druckreif reden kann und schon schwerste Gewaltverbrechen vor Gericht gebracht hat, vermittelt auf einem schwierigen Pflaster eben mehr Trittsicherheit als ein bürokratischer Verwaltungsbeamter. Reul weiß, dass sich NRW nicht wirklich gegen Anschläge und Verbrechen wappnen kann. Aber der Staat soll zumindest nie mehr so ohnmächtig wirken wie in der Kölner Silvesternacht.