Bei der Weltklimakonferenz in Madrid lenkt die junge Schwedin den Blick auf die Opfer der Erderwärmung. Freunde macht sie sich damit nicht.

Sie nervt, sie ist dogmatisch, sie ist einseitig, sie ist ferngesteuert, ihr geht es nur um Ruhm und Geld – der Hype um Greta Thunberg löst bei manchen wütende Ablehnung und blanken Hass aus. Die junge Aktivistin polarisiert, doch sie weiß ihre Popularität zu nutzen. Während die Mächtigen bei der Klimakonferenz in Madrid um Maßnahmen gegen die Erderwärmung ringen, nutzt sie die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit, um auf den Überlebenskampf der kleinen Mitspieler im globalen Klimastreit hinzuweisen.

Schon jetzt bedrohen Dürren, Überschwemmungen und Krankheiten viele Menschen in ihren Ländern. Etwa auf den Marshallinseln im Pazifik, die nur 0,00001 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verursachen, aber wegen des steigenden Meeresspiegels zu versinken drohen. Wie in vielen ärmeren Ländern müssen hier die Menschen für eine Entwicklung bezahlen, die sie nicht verursacht haben. Die Zeit drängt, so Thunbergs Appell an die Weltgemeinschaft.

Wie in den Monaten zuvor erhöht ihre Anwesenheit den Druck. Und das ist gut so. Denn ohne die furchtlose Schwedin hätte das Thema nicht so viel Fahrt aufgenommen, stünde nicht ganz oben auf der politischen Agenda. Aber für viele Kritiker wird sie weiter ein Ziel von Angriffen bleiben. Denn es ist einfacher, auf eine Person einzuprügeln, als sich auf sachliche Argumente einzulassen.