Schulministerin Gebauer will Lehrer mit Zulagen an unattraktive Schulen locken. Damit erkennt sie an, dass Lehrerjob nicht gleich Lehrerjob ist.
Ein „Brennpunkt-Bonus“ im NRW-Bildungswesen? Fehlenden Mut kann man Schulministerin Gebauer nicht attestieren. Wer an Schulen unterrichtet, an die keiner will, soll vom kommenden Sommer an eine Zulage von 350 Euro monatlich erhalten. Zumindest als Starthilfe für zweieinhalb Jahre. Das ist heikel, weil die etablierten Kollegien an Schulen in schwierigen sozialen Lagen damit schlechter gestellt werden als Neulinge. Außerdem warten ja eigentlich alle Grundschullehrer auf die Angleichung ihrer Besoldung mit den Studienräten am Gymnasium. So hatte es die Landesregierung vollmundig versprochen.
Dennoch ist Gebauers „Brennpunkt-Bonus“ ein Schritt in die richtige Richtung. Sie erkennt damit an, dass Lehrerjob eben nicht gleich Lehrerjob ist und gerade in schwierigen Vierteln des Ruhrgebiets unbesetzte Stellen fatale Folgen für Kinder aus bildungsfernen Haushalten haben. Die Extra-Zahlung kann den landesweiten Fachkräfte-Mangel nicht beheben, lenkt aber die Aufmerksamkeit an die richtige Stelle. Immerhin. Ein beherzter Sozialindex bei der Stellenverteilung im Land müsste folgen. Wer gleich wieder über „Begrüßungsgeld“ und „Busch-Zulage“ spottet, lenkt bloß davon ab, dass er selbst nie eine bessere Idee hatte als das neue Gebauer-Geld.