1,2 Millionen alte Menschen sind einer Studie zufolge einsam. Dem Staat darf das nicht egal sein. Weil er mitschuldig ist an dieser Entwicklung.

Einsamkeit im Alter sei die Volkskrankheit der Zukunft, sagen Experten. Schlimm, ja, aber was haben wir, was hat der Staat damit zu tun? Könnte fragen, wer jung, fit und mobil ist, Arbeit, Familie und Freunde hat. Denn ist für seine sozialen Kontakte nicht jede und jeder selbst verantwortlich?

Grundsätzlich ist es so, stimmt. Aber immer mehr alte Menschen, vor allem alte Frauen, sind auch arme Menschen. Und wer alt und arm ist, ist nicht mobil. Und wer nicht mobil ist, hat es schwer, Freundschaften zu pflegen. Wer alt und nicht arm ist, weil er auf eine ordentliche berufliche Karriere zurückblicken kann, hat dagegen vielleicht gar keine Freunde, die er treffen könnte: der ideale, erfolgreiche Arbeitnehmer war doch lange der, der flexibel war, von Einsatzort zu Einsatzort ohne Murren umzog. Gibt es Familie, leben die Kinder heute womöglich weit entfernt. Leben sie in der Nähe sind sie vielleicht trotzdem unerreichbar – weil die Bahn, die ihre Eltern hinbringen könnte, gestrichen wurde, oder die Alten sich im ÖPNV-Dschungel nicht mehr zurechtzufinden. Es gibt 1000 Gründe für Einsamkeit im Alter.

Niedrigschwellige Begegnungsangebote und Mehrgenerationenhäuser

Den Staat geht das etwas an: weil er nicht unschuldig ist an dieser Entwicklung, weil sie Geld kostet und weil er helfen kann. Durch die Förderung niedrigschwelliger Begegnungsangebote und Mehrgenerationenhäuser etwa, wie er es es ja auch schon tut. Denn Einsamkeit macht krank. Einsame Menschen schlafen schlecht, ernähren sich ungesund, gehen seltener aus dem Haus, kapseln sich immer mehr ab. Im schlimmsten Fall vermisst sie noch Wochen nach ihrem Suizid niemand. Das darf uns nicht egal sein.