Düsseldorf. Die CDU hat zuletzt in den Ländern viele Niederlagen einstecken müssen. In NRW aber hält sie überraschend souverän den ersten Platz.

Der Höhenflug der Grünen ist keine Überraschung und auch nicht, dass die SPD sogar in ihrem Stammland NRW in Trümmern liegt. Der neue „NRW-Trend“ lädt dennoch zum genauen Hingucken ein. Aus zwei Gründen:

Erstens kann sich die NRW-CDU vom Abwärtstrend der Union in Deutschland abkoppeln. Sie steht ähnlich stark da wie bei der Landtagswahl 2017. Nach den für die CDU zum Teil desaströsen Landtagswahlergebnissen in Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Hessen und Bayern war damit nicht zu rechnen. Und Armin Laschet – vor wenigen Monaten noch „unbeliebtester CDU-Ministerpräsident“ – darf sich in respektablen Umfragewerten sonnen.

AfD ist im Westen offenbar weiter schwach

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Von der Beliebtheit des Grünen Winfried Kretschmann ist Laschet zwar noch Lichtjahre entfernt, aber der zuvor „Konturenlose“ mit Hang zu umstrittenen Entscheidungen (Hambach-Räumung) hat Profil gewonnen. Für Laschets Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur kommt die Umfrage gerade richtig. Er scheint auf Augenhöhe zu sein mit Friedrich Merz. Irritierend ist aber, dass die CDU-FDP-Landesregierung insgesamt so schlechte Noten bekommt. Ein Problem für Laschet und seine Partei.

Zweitens kommt die AfD, die in Ostdeutschland zuletzt durch die Decke ging, nur auf magere 7 Prozent Zustimmung. Das ist die beste Erkenntnis aus der Umfrage: NRW scheint weitgehend immun zu sein gegen Rechtspopulismus und völkisch-nationalistische Töne. Tief im Westen hat die Demokratie noch keine gefährlichen Risse. ​