Auf NRW-Initiative fordern die Verkehrsminister der Länder mehr Bundesmittel für den Nahverkehr. Doch der Vorstoß greift zu kurz.
Wer die Verkehrswende will und es mit dem Klimaschutz ernst meint, kommt an einem massiven Ausbau der Bus-und Bahnnetze nicht vorbei. Nur wenn das ÖPNV-Angebot besser und attraktiver wird, werden mehr Menschen als bisher das Auto stehen lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit oder zu ihren Freizeitaktivitäten pendeln.
Auch die Umrüstung auf saubere Energieträger lässt sich im Nahverkehr schneller bewerkstelligen als im Individualverkehr. Zehntausende ÖPNV-Busse bundesweit auf E-Antriebe umzurüsten, ist ein Kraftakt – aber sicher leichter machbar, als 47 Millionen Autos mit Verbrennungsmotoren von deutschen Straßen zu verdrängen.
ÖPNV aber bleibt ein Zuschussgeschäft, jedenfalls dann, wenn man ihn zu sozial verträglichen Preisen anbieten will und als Grundversorgung für alle versteht. Mit den bisherigen Finanzmitteln gerät das System jedoch an seine Grenzen. Schon jetzt kommen Nahverkehrsbetriebe besonders im Ruhrgebiet hinten und vorne nicht klar, wenn es um die Sanierung von Gleistechnik und U-Bahn-Tunneln geht.
Neue Angebote, dichtere Takte, mehr Linien - und gleichzeitig die Ticketpreise senken? Das gelingt nur mit einem grundlegenden Umbau der ÖPNV-Finanzierung. Der von NRW initiierte Ruf der Verkehrsministerkonferenz nach höherer Bundesförderung zielt in die richtige Richtung, greift aber zu kurz.