Andere Länder in Europa haben es längst erkannt: Wilde Tiere gehören nicht in den Zirkus. Warum die Regierung bisher nichts dagegen tut.

Tierschützer und Zirkusunternehmer stehen sich schon lange unversöhnlich gegenüber. Natürlich sind menschliche Existenzen gefährdet, wenn man einem Zirkus untersagt, mit wilden Tieren aufzutreten. Aber reicht das als Argument, es nicht zu verbieten?

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat beteuert, tierschutzgerechte Haltung sei auch in einem Zirkus mit wechselnden Standorten möglich. Wenn der Bund aber ein Verbot ablehnt, laufen alle Versuche auf städtischer Ebene zwangsläufig ins Leere.

Das ist betrüblich, denn was in anderen Ländern Europas längst beschlossen ist, muss auch in Deutschland kommen: Wildtiere haben im Zirkus nichts verloren.

Dressurnummern haben nichts mit artgerechtem Verhalten zu tun

Natürlich gibt es vorbildliche Zirkusbetriebe, die ihre Tiere so pfleglich wie möglich behandeln. Die Zahl der Unternehmen, bei denen die Regeln des Tierschutzes eklatant verletzt werden, ist allerdings gewaltig, wie Kontrollen immer wieder aufzeigen.

Und es ist zudem nicht nur eine Frage der Tierhaltung: Nichts rechtfertigt es, Tiere zu reinen Unterhaltungszwecken zu Dingen zu zwingen, die mit artgerechtem Verhalten nichts zu tun haben und darüber hinaus oft genug entwürdigend sind. Dressurnummern fördern keineswegs die zoologische Bildung oder motivieren irgendwen, sich für den Artenschutz einzusetzen – sie sind überflüssig. Vielleicht begreift das die nächste Bundesregierung.