Der VRR erhöht erneut die Ticketpreise, weil der ÖPNV das Geld dringend braucht. Doch so wird die Verkehrswende nie gelingen.
Jemand hat mal gesagt, Nahverkehr dürfe gefühlt nicht so teuer werden wie Taxifahren. Doch diesem Punkt kommt der VRR schrittweise immer näher, wenn er weiter und weiter an der Preisschraube dreht. 2065,08 Euro im Jahr zahlt ab Januar, wer regelmäßig im ganzen VRR-Raum pendelt. Jährlich mindestens 1209,36 Euro sollte einkalkulieren, wen es beruflich von Witten nach Essen treibt. Wer da nicht über die Annehmlichkeiten eines Autos nachdenkt, muss schon ein ÖPNV-Fundi sein.
Der Nahverkehr als zentrale Achse der Verkehrswende: Bei diesen Preisen und dem Zustand vieler Gleisanlagen und Haltestellen im Ruhrgebiet dürfte das auf lange Zeit Utopie bleiben. Wer selbst im Angesicht des Megathemas Klima den Mut nicht findet, wenigstens ein einzige Mal auf eine Tariferhöhung zu verzichten - und sei es aus rein symbolischen Erwägungen - der kann es so ernst nicht meinen mit den viel gepriesenen Vorzügen des ÖPNV. Dabei brauchen wir die Verkehrswende jetzt, nicht erst 2035. Wer bitte soll die Politik unter Druck setzen, wenn nicht die für den Nahverkehr Verantwortlichen in dieser Region? Mit dem neuerlichen Dreh an der Preisschraube setzen der VRR jedenfalls das komplett falsche Signal.