Zwar organisieren Schüler als Aktivisten von Friday for Future viele Aktionen, doch wenn sie daran teilnehmen, verstoßen sie gegen das Gesetz.
Hitzewellen, Dürresommer, brennende Regenwälder, schmelzende Gletscher, tauende Permafrostböden und tödliche Tropenstürme – wenn es um die Rettung des Planeten geht, was schert mich da ein Tadel wegen unentschuldigtem Fehlen im Unterricht? Aus der Perspektive der „klimastreikenden“ Schüler wirkt der drohende Zeigefinger der Schulministerin seltsam verzagt. Genau diese politische Haltung, die im Kleinklein der Vorschriften verharrt und nicht einem großen politischen Ziel folgt, bringt die Jugend auf.
Nun wäre eine Schulministerin gleich welcher Partei sicher fehl am Platz, wenn sie nicht auf die Einhaltung der Schulpflicht pochen würde. Doch der kommende Freitag ist ein besonderer. Die Bundesregierung hat die womöglich historische Chance, das Land auf einen klimaverträglichen Weg zu bringen. Unzählige Menschen werden weltweit für einen Wandel auf die Straße gehen und von der Politik mutige Entscheidungen fordern. Zwar organisieren Schüler als Aktivisten von Friday for Future viele Aktionen, doch wenn sie selbst daran teilnehmen, verstoßen sie gegen das Gesetz.
Sollen Lehrer diejenigen melden, die an diesem Tag nicht zur Schule kommen? Wird die Verletzung der Schulpflicht bestraft? Oder können Klassenlehrer einen „Projekttag“ veranstalten? Statt Schulen und Schüler mit ihrer Entscheidung allein zu lassen, hätte die Landesregierung ihnen durch eine einmalige, landesweite Regelung den Druck nehmen können.