NRW und zehn Städte ziehen bei einem Problemvermieter die Notbremse. Aber das Problem dahinter ist viel größer.
Die landesweite Aktion gegen den „Problemvermieter“ Altro Mondo wirft ein Licht darauf, wie verantwortungslos manche Wohnungsunternehmen mit ihren Kunden umgehen. Große Mietshäuser wechseln schnell den Besitzer, sind oft reine Spekulationsobjekte für Investoren und deren Verwalter. Einen Bezug zu ihren Mietern haben Spekulanten und unseriöse Hausverwaltungen, deren Zentrale oft Hunderte Kilometer entfernt liegt, nicht. Es ist ihnen egal, ob die Wände schimmeln oder der Aufzug streikt. Sie interessieren sich nicht für Wärmedämmung oder Barrierefreiheit, sondern fürs schnelle Geld.
Bemerkenswert, dass jetzt gleichzeitig zehn betroffene Städte und das NRW-Bauministerium den Skandal-Vermietern auf die Finger klopfen. Behörden können gegenüber den Problemvermietern mehr ausrichten als normale Kunden mit ihren Beschwerdebriefen. Gut, dass Bauministerin Ina Scharrenbach diese Missstände zur Chefsache macht. Aber den Kern des Problems treffen solche Kontrollaktionen nicht.
Der Fluch der Privatisierung
Mietervereine sprechen oft vom Fluch, den die Immobilienprivatisierung im großen Stil mit sich bringt. Das Problem sind nicht jene Eigentümer, die redlich vier oder sechs Wohnungen vermieten, sondern große, oft international aufgestellte Konzerne. Auffällig, dass kommunale Wohnungsgesellschaften weitgehend skandalfrei bleiben. Sie sind das bessere Beispiel. Die Devise „Privat vor Staat“ hat in der Wohnungswirtschaft zu Verwerfungen geführt, die leider kaum noch zu korrigieren sind.