Die Zahl der ausländischen Studenten in NRW erreicht eine neue Rekordhöhe. Politische Entscheidungen könnten diesen erfreulichen Trend abwürgen.

Die deutsche Sprache ist ein großes Hindernis für ausländische Studierende, denn die vorherrschende Wissenschaftssprache ist Englisch. Viele Bewerber zieht es daher zunächst dorthin, wo die Sprachbarrieren niedrig sind. Daher kann man den anhaltenden Zulauf internationaler Studenten an die Hochschulen des Landes gar nicht hoch genug bewerten. Gründe für diese positive Entwicklung gibt es mehrere, wie eine Befragung ausländischer Studenten ergab: der gute Ruf der Universitäten, internationale Abschlüsse, hohe Qualität der Hochschulbildung sowie gute Berufschancen. Diese Qualität zu halten und weiter auszubauen, ist Chance und Herausforderung zugleich.

Denn für Hochschulen ist internationaler Austausch ein Wert an sich. Ohne eine globale Vernetzung und internationale Forschung sind wissenschaftliche Fortschritte kaum noch denkbar. Es ist wie bei einem Fußballteam: Nur die Besten bilden eine gute Mannschaft, egal aus welcher Stadt, aus welchem Land sie kommen. Das wissen auch die Hochschulen im Ruhrgebiet, wo die Zahl ausländischer Studierender überdurchschnittlich hoch ist. In Zeiten des Fachkräftemangels gilt es, Talente zu entdecken und zu fördern. Davon profitieren nicht nur die Hochschulen, sondern auch die Wirtschaft und die Region.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Ein Grund für den erfreulichen Zulauf sind auch die im internationalen Vergleich geringen Wohn- und Studienkosten. Im Herbst will die NRW-Landesregierung über Studiengebühren für Studenten aus Nicht-EU-Ländern entscheiden. Sollte es dazu kommen, könnte das die positive Entwicklung abwürgen.