Von einem Handyverbot würden Kinder, Eltern und Lehrer profitieren. Denn zur Medienkompetenz gehört: Abschalten will gelernt sein.

Wie die Politik die Digitalisierung verschlafen hat, so müde geht sie mit dem Smartphone an der Schule um. Es fehlt eine klare landesweite Regelung, wie es sie in Bayern gibt: Handy ja, aber ausgeschaltet im Tornister. Das versteht jedes Kind – und es verhindert keineswegs, dass Lehrer das Wissensinstrument im Unterricht einsetzen. Doch in NRW muss jede Schule selbst ihren Umgang festlegen, die Erklärarbeit gegenüber Kindern und Eltern bleibt an den Lehrern hängen.

An manchen Schulen mögen solche Diskussionen fruchtbar sein, wenn etwa Lehrer mit Schülern einen Handypass entwickeln. Meist jedoch dürften die unterschiedliche Vorstellungen und Unsicherheiten eher Stress auslösen. Es wäre sinnvoll, den Lehrern, Eltern und Kindern einen Teil davon abzunehmen mit Klarheit in der Ansage. Zur Medienkompetenz gehört das Abschalten. Damit ist eher Zeit gewonnen für gute Debatten.

Cybermobbing, beschämende Bilder im Klassenchat und Pornos in der Pause werden durch ein Handynutzungsverbot nicht verschwinden, aber Schule wird wieder mehr Schutzraum. Dazu gehört, dass Kinder hier weiterhin und verstärkt Ansprechpartner finden müssen.