Der deutsche Wald befindet sich in einer existenziellen Krise; davon kann sich nun auch jeder Laie beim Sonntagsspaziergang überzeugen.
Klimawandel, Stürme, Dürre und Borkenkäfer raffen zuerst die Nadelbäume dahin, dann folgen die Buchen. Auf dem Spiel steht ein Alleskönner: Der Wald ist Wirtschaftsfaktor, Erholungsgebiet, Kohlenstoffspeicher, Lokalklimaregulierer und Kulturgut zugleich.
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Die Rettung kann nur gelingen, wenn sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Die Waldbesitzer etwa müssen sich von Baumarten trennen, die in der Vergangenheit gute Gewinne garantierten, hierzulande aber jetzt keine Überlebenschance mehr haben. Die Jäger sollten das Sammeln von Trophäen hinten anstellen und die Regulierung der Wildpopulationen noch stärker in den Blick nehmen. Sie müssen also ihr Jagdverhalten ändern. Die Politiker sollten erkennen, dass Waldgipfel nur einen Sinn haben, wenn sie konkrete Ergebnisse erbringen – und dass es in diesem Fall wirklich vernünftig ist, auf die Experten zu hören.
Eine besondere Rolle spielt jedoch die Bevölkerung. Ohne ihre Unterstützung kann der Waldumbau nicht funktionieren: Die Menschen müssen die Erhöhung der Wild-Abschussquoten akzeptieren, auch wenn das den Tod vieler beliebter „Bambis“ bedeutet. Und sie sollten ihr Freizeitverhalten anpassen: Neuer Wald braucht schlicht und einfach seine Ruhe.