Die Grünen erobern in Umfragen das ehemals rote Revier. Nicht ausgeschlossen, dass sich die politische Landkarte in NRW nachhaltig verändert.

Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf und Münster – so hießen bislang die Hochburgen der NRW-Grünen. Nun muss man möglicherweise das Ruhrgebiet hinzuzählen, was wegen der schieren Größe des Ballungsraums mit mehr als fünf Millionen Bewohnern die Gewichte im Land nachhaltig verschieben würde.

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Umfragen sind Momentaufnahmen, doch das aktuelle Trendbarometer gibt zumindest eine Ahnung davon, wie groß das Wählerpotenzial der Grünen sein könnte. Zwei Jahre nach einer schlimmen Landtagswahlniederlage ist das eine Art politische Schubumkehr.

Der Niedergang der SPD hat die einstige rote Hochburg voll erfasst. In großstädtischen und gut ausgebildeten Milieus gelten die Grünen als frischer und zeitgemäßer. Ihre Kernthemen Klimawandel und Energiewende dominieren gerade die Agenda, auch im Revier.

Die smarten Bundesvorsitzenden Habeck und Baerbock befeuern die Hoffnung, dass es jenseits der tristen GroKo doch Alternativen gibt. Man sucht sie im liberalen Schmelztiegel Ruhrgebiet eben nicht zwangsläufig in trotziger Wahlenthaltung oder bei Rechtspopulisten.

Ob die NRW-Grünen dauerhaft Laschets CDU gefährlich werden können? Es wird vom Personalangebot, von der inhaltlichen Verbreiterung und dem Themenwind abhängen. Ausgeschlossen ist es nicht.