Das Centro und Rhein-Ruhr-Zentrum investieren in neue Konzepte. Müssen sie auch, um konkurrenzfähig zu bleiben! Denn: Power-Shoppen war gestern.
Erst die Innenstädte, jetzt die Konsumtempel: Der Onlinehandel wirkt sich auch auf die Shopping-Center aus. Rund 480 gibt es bundesweit, die meisten, rund 80, in NRW. Das sind zu viele. Der Markt ist gesättigt. Der Boom der 90er Jahre ist vorbei. Bis zu 200 Geschäfte unter einem Dach machen längst nicht mehr den Reiz des Einkaufens aus. Warum sollten sich Familien oder ältere Menschen durch eine laute und volle Mall quälen – vorbei an Modeketten und vermeintlich hippen Läden, die eher die junge Zielgruppe ansprechen, wenn es doch auch online geht?
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Powershoppen war gestern. Auf Dauer können die Zentren nur überleben, wenn sie eine Mischung aus Gastronomie, Freizeitangeboten und Shoppen bieten, wobei letzteres eine immer kleinere Rolle spielen dürfte. Das Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum soll ab 2020 für 200 Millionen Euro renoviert werden, das Centro in Oberhausen hat gerade zehn Millionen Euro in seine Gastromeile investiert und auch in den Duisburger Einkaufszentren Forum und Königsgalerie wurde zuletzt viel umgebaut, weil sich in der Händlerschaft einiges getan hat. Dies alles zeigt: Für Einzelhändler ist es längst keine Garantie mehr, mit einem Laden in einer Mall Geld zu verdienen. Große Ketten können sich das eine Weile leisten, aus Prestigegründen. Aber irgendwann zählen auch bei ihnen nur die reinen Zahlen. Und bevor die rot werden, sind auch die Ketten raus aus dem Centro oder Forum in Duisburg.
Centro und Rhein-Ruhr-Zentrum mit neuen Konzepten
Die Folge: Wie in den Innenstädten auch machen immer mehr Cafés und Restaurants auf. Für Boris Hedde, Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung, wird der Handel künftig keine Monopolstellung mehr haben. Besuchermagneten würden „die Gastronomie und alles, was mit Freizeit zu tun hat.“ Wobei hier die Frage bleibt: Wie wird Freizeit definiert? Das Centro und Rhein-Ruhr-Zentrums wagen neue Konzepte. Bleibt zu hoffen, dass sie aufgehen und beide nicht kurz über lang mit den gleichen Problemen kämpfen müssen wie die Innenstädte: dem Leerstand. Denn: Verwaiste Shopping-Malls neben vom Handel verwaisten Innenstädten – das wäre definitiv zuviel für die Region.