Düsseldorf. Die Zerrissenheit der NRW-AfD ist schlimm. Noch schlimmer sind die Umgangsformen innerhalb der Partei. Der Hang zum Verletzen ist ausgeprägt.

Die NRW-AfD ist eine zerrissene Partei, aber diese Zerrissenheit ist gar nicht das Schlimmste. Das Lagerdenken ist in der AfD zwar extrem ausgeprägt, aber kein Alleinstellungsmerkmal dieser Partei. Nein, viel schlimmer ist dieser spezielle, betont unfaire, rücksichtslose Umgang miteinander. Dieser Hang zum Verletzen, die Lust am Zerstören von „Parteifreunden“, dieses tiefe Misstrauen, die rohe Sprache, mit der nicht nur Andersdenkende außerhalb der AfD und Migranten herabgewürdigt werden, sondern auch der Delegierte am Tisch nebenan. Selbst Helmut Seifen, bis zum Wochenende Landesparteichef, beklagt diese „gewalttätige Art des Diskutierens“.


Schlimm ist auch, dass nun – zumindest für ein paar Monate – Menschen diese Landespartei führen, die offen an der Seite jener stehen, die die Gräuel des Nationalsozialismus bei jeder Gelegenheit relativieren. Die NRW-AfD driftet damit formal noch weiter nach rechtsaußen und droht zu einer Art Sekte zu werden, die alles, was außerhalb von ihr ist und nicht ins völkische Weltbild passt, als Feind betrachtet. Und aus der rohen Sprache wird, wie jeder weiß, sehr schnell auch rohe Gewalt. ​