Innenstädte leiden unter dem wachsenden Online-Handel, aber auch unter Fehlentscheidungen der Politik.
Innenstädte sterben, seitdem gut meinende Kommunalpolitiker zunächst die Autos verbannt und dann auch noch die Straßenbahnen in den Tunnel verlegt haben. Innenstädte sterben, weil dieselben Politiker Fachmarkt- und Einkaufszentren vor den Toren der City zulassen. Und es gibt noch viele Gründe mehr. Es ist also längst nicht nur der Online-Handel, der die Leute davon abhält, zum Einkaufen in die Innenstadt zu gehen. Warum in die Oberhausener City fahren, wenn das Centro Parkplätze in rauen Mengen und dazu noch kostenfrei anbietet?
Schwer haben es vor allem kleine und mittlere Städte, die von den großen in der Nachbarschaft erdrückt werden. Diese haben in der Regel das vielfältigere Angebot und die großen Ketten, die gemeinhin die Massen anlocken. Mit Essen-Rüttenscheid, Mülheim-Saarn oder Dortmund-Hombruch wachsen überdies schicke Stadtteilzentren heran, die Innenstädte noch weiter in den Schatten stellen.
In Deutschland gibt es ohnehin viel zu viel Verkaufsfläche. Innenstädte tun deshalb gut daran, den Handel etwa auf die Fußgängerzone zu konzentrieren. Doch das ist leichter gesagt als getan. Warum soll ein Immobilienbesitzer über eine andere Nutzung seines leerstehenden Ladenlokals nachdenken, wenn er die fehlenden Mieteinnahmen lukrativ von der Steuer absetzen kann?
Mehr Gastronomie, Kultur und Veranstaltungen können Innenstädten in der Tat wieder neues Leben einhauchen. Mülheim versucht diesen Weg gerade. Aktiv werden müssen aber auch die Händler selbst. Die kleinen unter ihnen geben oft auch deshalb auf, weil sie Mühe und Kosten scheuen, ihre Produkte parallel im Laden und online zu verkaufen. Der Kunde will eben auf allen Kanälen shoppen. Und der Kunde ist ja bekanntlich der König ...