Die Nummer zwei will das Netz von Unitymedia übernehmen und dafür sein Netz dem Konkurrenten O2 öffnen. Ob das die EU-Kartellwächter überzeugt?

Auf die teilstaatliche Deutsche Telekom kommen raue Zeiten zu. An dem Marktführer kam bislang auch Vodafone, die Nummer 2, nicht vorbei. Wenn sie einen DSL-Anschluss verkauft, muss sie ihn bei der Telekom mieten. Die Bonner verdienen also immer mit. Das wird sich ändern, sollte Vodafone das Kabelnetz von Unitymedia schlucken dürfen und damit in nahezu allen Teilen Deutschlands vertreten sein.

Denn das Kabelnetz ist das zukunftsträchtigere. Es ermöglicht schnellere Geschwindigkeiten beim Surfen im Internet und Herunterladen von Filmen und Musik und ist stabiler als das DSL-Kupfernetz der Telekom. Der Bonner Konzern investiert zwar kräftig in die leistungsfähige Glasfaser-Technologie. Die Bemühungen könnten aber ins Leere laufen, wenn es ein kostengünstigeres bundesweites Kabelnetz gibt.

Doch der vermeintliche Vodafone-Coup, dem Konkurrenten Telefonica (O2) Zugang zum begehrten Kabelnetz zu ermöglichen und damit vor allem in NRW wieder eine Auswahlmöglichkeit für Kunden herzustellen, muss die Wettbewerbshüter der EU erst einmal überzeugen. Für Vodafone steht viel auf dem Spiel, aber auch für den Erzrivalen Telekom. Nutznießer könnten am Ende die Verbraucher sein, die ohnehin Schwierigkeiten haben, das Telekommunikations-Dickicht zu durchblicken.