Trotz laufender Verhandlungen kündigt der US-Präsident Strafzölle gegen China an. Das ist dumm, kurzsichtig - und gefährdet die Weltwirtschaft.

Es ist ein typischer Trump: Mitten in die laufenden bilateralen Bemühungen, den Handelskrieg mit Peking nicht völlig aus dem Ruder laufen zu lassen, kurz vor dem Besuch einer großen chinesischen Delegation, haut der amerikanische Präsident beinahe beiläufig einen Tweet heraus, der einer Bombe gleicht. Er will die Einfuhrzölle für weitere Waren im Wert von 325 Milliarden Dollar drastisch anheben. Das ist eine Ohrfeige für die chinesische Seite.

Der US-Präsident vermutet wahrscheinlich, dass diese Art der Verhandlungstaktik – überrumpeln, schockieren, drohen, erpressen – besonders gewieft ist.

Tatsächlich ist sie dumm, kurzsichtig und fahrlässig. Trump riskiert mit seiner America-First-Strategie eine Eskalation im Handelskrieg und einen Absturz der Weltwirtschaft. Dabei, das zeigen die bereits verhängten Strafzölle, schadet der US-Präsident vor allem den Konsumenten in den USA. Die Erhöhung von Zöllen führt zu steigenden Konsumgüterpreisen – und ist daher vergleichbar mit einer Steuererhöhung.

Diese Auswirkungen dieses Handelskrieges sind aber keineswegs auf die beiden Kontrahenten beschränkt. Das zeigt der Absturz an den Börsen.

Das demonstriert aber auch eine Analyse des Karlsruher Klimaforschers Richard Fuchs: Er führt im Fachblatt Nature aus, dass die sinkende Zahl von Soja-Exporten aus den USA nach China zu steigenden Importen aus Brasilien führt. Brasilien werde, um den chinesischen Soja-Hunger befriedigen zu können, deutlich mehr Regenwald roden, erklärt Fuchs. Somit schadet dieser Handelskrieg nicht nur der weltweiten Wirtschaft, sondern auch dem Klimaschutz. In einer globalisierten Welt hängt alles mit allem zusammen. Das begreift der US-Präsident nicht.

Ob die chinesische Seite sich auf das Spiel einlässt, wird sich zeigen.Trotz des Affronts aus dem Weißen Haus will Peking weiterhin eine hochrangige Delegation entsenden. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Lage beruhigt, wenn Trump von Erwachsenen eingehegt wird.