Auch im Ruhrgebiet leben etwas weniger Kinder in Hartz-IV-Familien. Doch der gute Landestrend geht weitgehend am Revier vorbei. Das hat Folgen.
Im Ruhrgebiet mag man der vielen Negativ-Statistiken müde sein, die niemanden mehr überraschen und entsprechend beiläufig konsumiert werden. Tatsächlich weiß man an der Ruhr ganz gut um die eigene Lage und arbeitet hart daran, sie zu verbessern. Wenn aber im größten Problemfeld der Region ein landesweit positiver Trend am Revier vorbeizieht, können nur Fatalisten mit den Achseln zucken. Dass hier ein Drittel unserer Kinder von Hartz IV lebt, verschlechtert ja nicht nur für sie selbst die Aufstiegs-Chancen. Sondern für die gesamte Region.
Kaum bis gar nicht ist die Kinderarmut in den meisten Ruhrgebiets-Städten zurückgegangen. Wenn das aber jetzt, zum Ende eines steilen, zehnjährigen Aufschwungs, nicht gelingt, wann dann? Insgesamt sinken ja auch im Revier die Arbeitslosenzahlen, aber an den verfestigten Hartz-IV-Milieus in einigen Vierteln besonders im Norden des Ruhrgebiets ändert das noch nichts. Die Kinder aus diesen Familien sind es aber, die eine nach Fachkräften gierende Wirtschaft wachsen lässt. Wenn nicht hier, dann woanders.
Ob weniger deutsche und dafür mehr ausländische Kinder in Arbeitslosenhaushalten aufwachsen, spielt dafür keine Rolle. Jedes Kind, das wir durch bessere Bildung aus der Hartz-IV-Spirale herausziehen, kann dereinst unsere Wirtschaft und auch unsere Sozialsysteme stützen.