Leipziger Richter erklärten, dass es rechtens ist, Bundesliga-Vereine „für den besonderen Polizeiaufwand“ zur Kasse zu bitten. Gut so!
Wochenende und Sonnenschein – und in der Bundesliga gibt’s das spannende Fernduell um die Tabellenspitze. Patzt Dortmund zu Hause gegen Wolfsburg? Strauchelt Top-Favorit Bayern München beim kleinen Außenseiter in Freiburg? Für Gesprächsstoff unter Fußballfans ist reichlich gesorgt. Und dennoch dürfte ein ganz anderes, ein politisches Thema für hitzige Diskussionen am Spielfeldrand sorgen. Die Bundesligavereine sollen für Polizeieinsätze in bestimmten Fällen zur Kasse gebeten werden. Eine richtige, eine gute Grundsatzentscheidung der Richter in Leipzig – auch wenn so mancher Fan das anders sehen wird.
Ein Blick in die Bilanzen und Statistiken zeigt das Missverhältnis zwischen Milliarden-Umsätzen der Vereine auf der einen Seite und dem hohen Einsatz von Polizei und Steuerzahlern auf der anderen Seite:
- In der vergangenen Saison wurden im deutschen Profifußball 4,4 Milliarden Euro eingenommen.
- Der Verein Bayern München zahlt für den 23-jährigen Verteidiger Lucas Hernández rund 80 Millionen Euro an Atletico Madrid.
- Borussia Dortmund hat für den Stürmer Ousmane Dembélé angeblich knapp 150 Millionen Euro vom FC Barcelona bekommen.
- Der 23-jährige deutsche Stürmer Leroy Sané erschien beim Länderspiel im Hotel mit einem Rucksack von Louis Vuitton, der im Laden 21.000 Euro kostet – das ist wesentlich mehr, als ein deutscher Durchschnittsrentner im ganzen Jahr bekommt.
- Die 40.000 Polizisten in NRW schieben 5,4 Millionen Überstunden vor sich her.
- Die Polizei listet bundesweit über eine Million Einsatzstunden im Zusammenhang mit dem Profifußball auf.
- Das kostet die Steuerzahler rund 150 Millionen Euro.
- Werder Bremen soll für den zusätzlichen Einsatz der Polizei gerade mal 425.718,11 Euro zahlen.
Ist diese Gegenüberstellung polemisch? Mag sein. Aber sie macht deutlich, wie hoch der Einsatz der Steuerzahler ist und wieviel Geld die Vereine und ihre Jung-Stars kassieren. Niemand stellt den Anspruch in Frage, dass die Polizei für Schutz zu sorgen hat. Der bei Events dieser Größenordnung allgemein übliche Aufwand der Polizei muss nicht extra bezahlt werden. Das gilt aber nicht für die Hochrisikospiele, die von Hooligans für ihre wahnwitzigen Gewaltexzesse genutzt werden. Solange die Vereine dieses Klientel nicht in den Griff bekommen, die Gewalttäter konsequent vom Fußball fernhalten, sollen sie zahlen. Das Motto „Gewinne privatisieren und Kosten sozialisieren“ ist auch beim Fußball ein grobes Foul.