Es ist gut, dass zahlreiche Revierkommunen einen Ausstieg aus dem Essener Energiekonzern Steag vorbereiten.
Die Hoffnungen waren groß, als die Revierkommunen vor acht Jahren bei der Steag einstiegen. Städte wie Essen, Duisburg, Bochum und Dortmund verschafften sich Einfluss bei einem der größten deutschen Energiekonzerne. Von einem Gegengewicht zu den Branchenriesen Eon und RWE war die Rede – und von einem möglichen Umbau der Steag in ein grünes, vor Ort verwurzeltes Unternehmen.
Im Jahr 2019 herrscht Ernüchterung. Die Energiewende hat die Steag arg in Bedrängnis gebracht, auf dem Heimatmarkt tut sich das Unternehmen schwer. Stattdessen setzt Steag-Chef Rumstadt auf Projekte in der Ferne – in Indonesien, Indien oder im türkischen Iskenderun nahe der syrischen Grenze.
Mit klassischen Aktivitäten von Stadtwerken hat das nichts zu tun. Die Steag steckt in einer Legitimationsfalle. Die Frage, warum ein kommunal geprägtes Unternehmen aus dem Ruhrgebiet mitunter riskante Auslandsgeschäfte betreiben sollte, wird die Steag selbst in erfolgreichen Tagen nicht los – und wenn es schlecht läuft, ist das Geld der Kommunen in Gefahr. Mehrere Oberbürgermeister haben dies erkannt und bereiten nun einen geordneten Ausstieg vor. Gut so.