Die Vertagung der Ruhr-Konferenz in Arbeitskreise ist kein falscher Ansatz. Doch es ist ein verzögerter Start.

Am Anfang hatte es die Landesregierung sehr eilig: Noch vor der Unterzeichnung des schwarz-gelben Koalitionsvertrags im Juni 2017 kündigten CDU und FDP eine große Ruhrkonferenz für 2018 an. Nannten als Vorbild Kohls Geberkonferenz von 1988, wollten Bund und die EU an einen Tisch holen. Ein Jahr später erklärte Ministerpräsident Laschet, warum das gar keine so gute Idee sei – und rief 20 Arbeitsgruppen aus. Ein weiteres Jahr später haben die meisten auch einmal getagt. Die Frage, ob’s denn in dieser Legislatur noch was wird, sollte allmählich mal erlaubt sein.

Dabei spricht vieles dafür, die Vertagung in Arbeitskreise nicht mit alten Wortspielen abzutun. Das Ruhrgebiet braucht in der Tat keine Almosen aus der Gießkanne. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Essener Süden kein großes Thema, im Nordrevier dafür umso präsenter. Finanznot herrscht zwar in jedem Revier-Rathaus, doch die Strukturschwächen äußern sich von Stadtteil zu Stadtteil anders. Es braucht viele Lösungen. Die können hier in Forschungsoffensiven liegen, dort in milieusprengendem Wohnungsbau und woanders in gezielter Gewerbeansiedlung.

Die Arbeitsgruppen sind deshalb kein falscher Ansatz. Es hat nur leidlich lange gedauert, sie ans Arbeiten zu bringen. Und so oft auch betont wurde, der Problemanalysen gebe es genug, nun sei es Zeit für Lösungen, so oft blieb es in den Themenforen genau dabei.

Der Mangel an nutzbaren Gewerbeflächen gehört mit der Verschuldung zu den beiden großen Problemen, die fast alle Ruhrgebiets-Städte gleichsam plagen. Die Gruppe von Laumann und Burkhard hat das sehr richtig erkannt. Von ihr gleich zum Start Ergebnisse zu erwarten, verbietet sich. Doch es war ein später Start. Lösungen, etwa Hilfen für klamme Städte bei der Sanierung alter Industrieflächen, lassen auf sich warten. Und jeder Monat bringt weitere Entscheidungen gegen eine Ansiedlung im Ruhrgebiet mit sich. Oder den Wegzug von Betrieben, die expandieren wollen, es hier aber nicht können.