Wer sich einmal mit Russen unterhält - vielleicht im Urlaub oder bei Begegnungen in den Deutsch-Russischen Gesellschaften - der erfährt oft einen ganz anderen Blick auf das Land. Viele sehen zum Beispiel in der Annexion der Krim kein Verbrechen; sie sagen, dass die Halbinsel immer schon zu Russland gehört habe.

Wer sich einmal mit Russen unterhält - vielleicht im Urlaub oder bei Begegnungen in den Deutsch-Russischen Gesellschaften - der erfährt oft einen ganz anderen Blick auf das Land. Viele sehen zum Beispiel in der Annexion der Krim kein Verbrechen; sie sagen, dass die Halbinsel immer schon zu Russland gehört habe.

Auch wenn wir hierzulande die völkerrechtswidrige Einverleibung der Krim nicht hinnehmen dürfen: Das gegenseitige Zuhören und Reden darf deswegen nicht erstarren. Die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens gegenüber Russland sind das Eine. Was leider fehlt, ist die Frage nach der Zukunft: Wie soll es weitergehen? Was machen wir, wenn die Einstellung des Außenhandels nur die Menschen trifft - und nicht die Regierung?

In einer Welt, in der immer mehr Starrköpfe und Populisten das Sagen haben, sind Austausch und Dialog die einzige Überlebensstrategie. Das dumme Gerede von mehr Aufrüstung, mehr Grenzen und Abschottung löst keine Probleme, sondern führt nur zu Unsicherheiten und neuer Gewalt.

Weil Deutsche und Russen eine wechselvolle und leidvolle Geschichte verbindet, müssen diese beiden Staaten ständig miteinander reden - auch wenn Donald Trump in den USA das nicht gefällt.

Die NRZ pflegt seit Jahren einen Austausch mit der Universität von Nischni Nowgorod, 400 Kilometer östlich von Moskau. In den Gesprächen geht es immer wieder um den Wunsch nach mehr Dialog. Die Politiker in Ost und West sollten genauso denken.