Düsseldorf. In einer Infratest-Umfrage schneidet NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)schlecht ab. Er scheint sein Profil noch nicht gefunden zu haben.

Bald wird Armin Laschet zwei Jahre Ministerpräsident sein. Oft ist das der Zeitpunkt, an dem der Stern eines Regierungschefs besonders hell leuchtet: Die Menschen haben sich an ihn gewöhnt, er ist in die Rolle hinein gewachsen, er hat sich einen Amtsbonus erarbeitet. In NRW spräche noch mehr für gute Umfragewerte. Das Land schwächelt wirtschaftlich nicht mehr, die Kassen des Finanzministers sind voll, die Kriminalität ist auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren.

Warum nur schneidet der NRW-Ministerpräsident in der Infratest-Umfrage so miserabel ab? In einer Forsa-Erhebung vor wenigen Wochen reichte es auch nur fürs untere Mittelfeld. Laschet hat offenbar sein Profil noch nicht gefunden. Viele rätseln: Wofür steht Laschet eigentlich? Es scheint mindestens zwei, vielleicht sogar drei Politiker dieses Namens zu geben.

Der eine -- und das entspricht seinem Naturell -- ist ein liberaler, weltoffener Europäer, der ab und zu heimlich mit den Grünen flirtet. Der andere ist ein Hardliner, der am Hambacher Forst den Law-and-order-Mann rauskehrte. Dann gab es einen Ministerpräsidenten Laschet, der sich aus der Suche seiner Partei nach einem neuen Bundesvorsitzenden weitgehend raushielt, um es sich nicht mit einem der Kandidaten (Merz, Spahn, Kramp-Karrenbauer) zu verderben. Umfragen sind natürlich immer nur Momentaufnahmen. Aber wenn Laschet populärer werden möchte, muss er sich für ein klares Profil entscheiden. Sprunghaftigkeit gibt den Bürgern nur Rätsel auf.