. Die „Talentschulen“ sind nicht das Allheilmittel der NRW-Bildungspolitik. Aber sie helfen beim Perspektivwechsel. Und das wird höchste Zeit.

Wer die neuen „Talentschulen“ als Patentlösung des vielerorts maroden nordrhein-westfälischen Bildungssystems betrachtet, muss enttäuscht werden.

Die Landesregierung stattet 60 Schulen in schwieriger sozialer Lage mit mehr Lehrerstellen, zusätzlichem Fortbildungsbudget und dem vagen Versprechen zusätzlicher kommunaler Investitionen in Steine aus. Bei landesweit 1000 Schulen, die mehr oder minder mit Brennpunkt-Problem kämpfen, ist das nicht viel. Gemessen am FDP-Wahlkampfschlager der am besten ausgestatteten Elite-Gymnasien („Turnaround-Schulen“) in den Stadtvierteln mit den größten sozialen Schwierigkeiten sogar lächerlich wenig.

Dennoch ist das Projekt „Talentschule“ zumindest mal eine Idee, wie man sich nach Jahren der „Kein Kind zurücklassen“-Worthülsen den Problemen nähern könnte. Es ist immerhin der Einstieg in die Ungleichbehandlung von Ungleichem. Denn die Gesamtschule im Problemviertel hat eben pädagogisch und sozial ganz andere Aufgaben zu stemmen als das gut situierte Vorort-Gymnasium mit prall gefüllter Fördervereins-Kasse. Wenn dieser Perspektivwechsel mit den Talentschulen gelingt, ist schon viel gewonnen.